Diabetes und Paradontitis

In unserem Mund befinden sich etwa 500-700 verschiedene Keimarten. Einige wenige (ca. 5) Keimarten können den Abbau des Knochens und damit die Parodontitis auslösen. Dabei bleiben schadhafte Vorgänge nicht auf den Mund begrenzt. Über die blutende Wundfläche gelangen diese Keim auch in den Blutkreislauf und können an anderen Stellen im Körper Probleme verursachen und auch bestehende Erkrankungen –wie zum Beispiel den Diabetes – verschlimmern.

Auswirkung der Parodontitis auf den Diabetes

So weiß man im Falle des Diabetes, dass die Insulinresistenz der Gewebe erhöht ist und die Einstellung des Blutzuckers bei gleichzeitigem Vorliegen einer schweren Parodontitis erschwert ist. Auch das Auftreten von diabetischen Komplikationen wird durch eine Parodontitis erhöht. So steigt das Risiko einer Herzinfarktsterblichkeit um den Faktor 2,3 und das Risiko einer diabetischen Nephropathie um den Faktor 8,5 gegenüber Diabetikern mit gesundem Zahnhalteapparat. Zudem konnte gezeigt werden, dass parodontal erkrankte Patienten im Vergleich zu parodontal gesunden Individuen häufiger in den nachfolgenden Jahren einen Diabetes mellitus entwickelten, was vermuten lässt, dass die Parodontitis einen bestehenden Diabetes nicht nur intensivieren, sondern mitunter sogar auslösen kann.

Auswirkung des Diabetes auf die Parodontitis

Im Speichel und Zahnhalteapparat von Diabetikern können erhöhte Entzündungsprodukte nachgewiesen werden. Insgesamt haben Diabetiker ein dreifach erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken.

Prävention und Behandlung

Sowohl Parodontitis als auch Diabetes mellitus sind weitreichende systemische Erkrankungen, die sich Wechselseitig beeinflussen. Eine optimale Behandlung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der Zahnmedizin und Diabetologie einschließt. Hierzu kann bei Vorliegen einer Parodontitis in der zahnärztlichen Praxis ein Blutzuckertest durchgeführt und die Überweisung zum Hausarzt/Internist/Diabetologen veranlasst werden. In der ärztlichen Praxis kann zB. durch einen Speicheltest (aMMP-8-Test) gemessen werden, inwiefern schadhafte Abbauprozesse in der Mundhöhle vorhanden sind und anschließend eine Überweisung zum Parodontologen angewiesen werden.